Der Warschauer Ghettokönig
Joachim Jahns
Der Warschauer Ghettokönig
232 Seiten, geb., EUR 24,90
ISBN 978-3-928498-99-9
Ab 2007 recherchierte Joachim Jahns zur Geschichte des Warschauer Ghettos, um einer gerichtlichen Klage zu widerstehen, die auf das Verbot der Autobiografie „Ein ganz gewöhnliches Leben“ von Lisl Urban zielte. Das Buch „Der Warschauer Ghettokönig“ ist ein Ergebnis seiner Recherchen.
Das Buch „Der Warschauer Ghettokönig“ verfolgt die Lebensgeschichte des ehemaligen Sozialdemokraten und SS-Hauptsturmführers Franz Konrad, der am 1. März 1906 in Liesing bei Wien geboren und am 6. März 1952 in Warschau als Kriegsverbrecher gehenkt wurde. Wer war dieser Mann, der im Warschauer Ghetto die so genannte Werterfassungsstelle leitete? Warum begann er sich für die jüdische Kultur zu interessieren und rettete das Kind der jüdischen Familie Brotheim? Weshalb konnte er sich aus dieser grausamen Maschinerie des sinnlosen Mordens dennoch nicht befreien? In dem Weltbestseller „Exodus“ behauptet der jüdisch-amerikanische Schriftsteller Leon Uris fälschlicherweise, Franz Konrad wäre im Warschauer Ghetto der „für die Sicherheit verantwortliche Mann“ gewesen und hätte für die Niederwerfung des Ghettoaufstandes geringschätzig nur drei Tage veranschlagt. Das Buch spürt den Ursachen nach, die zu diesen und anderen falschen Behauptungen führten und wirft die Frage auf, warum die Aussage Franz Konrads über die Liquidierung des Warschauer Ghettos, gemacht in amerikanischer Gefangenschaft, bisher nicht veröffentlicht wurde. Nach über sechs Jahrzehnten kann jetzt der Konrad-Bericht, in dem auch der tragische Tod des berühmten jüdischen Historikers Majer Balaban dokumentiert ist, gelesen und diskutiert werden.
Der Inhalt des Buches
I. DER WARSCHAUER GHETTOKÖNIG – EINE RECHERCHE
- Die Klage
- Der Stroop-Bericht
- Die Bläsche-Akten der Staatssicherheit
- Der SS-General und seine Begleiter
- Das Ghetto in Warschau
- Franz Konrad
- Hermann Fegelein und Franz Konrad
- Ferdinand von Sammern-Frankenegg und
Franz Konrad - Franz Konrad in der „Werterfassungsstelle“
- Die Liquidierung
- „Ich bin die Geliebte von Konrad“
- Der anonymisierte Konrad und sein Bericht
- Stroops „reguläre Kampfberichte“
- Die Liquidierung des Ghettos in Goebbels Tagebüchern
- Der Angeklagte Franz Konrad
- Das Loch in der Ghettomauer und der Tod Balabans
- „Ich werde alle Konsequenzen tragen“
- „Auge in Auge mit Stroop“
- Agnes Konrad
- Kurt Becher und Himmlers Sekretärin
- A great deal
- Konrads Vermächtnis
II. DIE AUSSAGE DES SS-HAUPTSTURMFÜHRERS
- FRANZ KONRAD – DER KONRAD BERICHT
III. DIE DOKUMENTE
- Der junge Franz Konrad
- Das Schladminger Lehrzeugnis
- Josef Bucheggers Zeugnis
- Die Konsumgenossenschaft Rottenmann
- Konrads Mitgliedskarte aus der NSDAP-Gaukartei
- Hermann Fegeleins Personalbericht
- Franz Konrad im Warschauer Ghetto
- Himmlers Befehle vom 16. Februar 1943
- Franz Konrad und Jürgen Stroop
- Szlomo Sterdiner: Ich erinnere mich
- Zitate über Konrad
- Dr. Max Horns Dienstleistungszeugnis
- William F. Brardts Memorandum
- Das Dokument des Sterbeaktes
Spannende Recherche im Dunkel der NS-Massenmorde
„Wir wissen erst etwa zwanzig Prozent über den Holocaust.“ Paul Hilbergs Satz aus dem Jahre 2006 führt als Motto in Joachim Jahns Buch „Der Warschauer Ghettokönig“. Darin recherchiert der Autor spannend, faktenreich und differenziert die Geschichte des SS-Hauptsturmführers Franz Konrad, der im Warschauer Ghetto eine wichtige Rolle als Leiter der „Werterfassungsstelle“ spielte.
Ostsee-Zeitung vom 3./4.4.2010
„Jahns gelingt ein sehr differenziertes Bild dieses SS-Mannes, der die Verbrechen an den Juden ablehnte, aber das dafür verantwortliche System bis Kriegsende nicht in Frage stellte. Konrad, der gelernte Kaufmann, war vielmehr nach Kräften bemüht, mit seinen Mitteln das wirtschaftliche Getriebe der Vernichtungsmaschinerie in Gang zu halten.!“
MOZ vom 18.1.2010
Joachim Jahns stellt dem ungekürzten Bericht eine umfangreiche, mit Leidenschaft betriebene Recherche voran. … Er hinterfragt auch Zusammenhänge, die zur späteren Legendenbildung über den jüdischen Widerstand beitragen. So dokumentiert er, wie der jüdische Historiker Majer Balaban von einer jüdischen Widerstandsgruppe als angeblicher Kollaborateur hingerichtet wurde.
Franz Konrad war Mitwisser geheimer Operationen, die die Amerikaner unter Verschluss halten wollten. Aufschlussreich in diesem Zusammenhang, dass Jahns hochrangige Vorgesetzte Konrads namhaft machen kann, die – wie Kurt Becher, der letzte „Reichskommissar für sämtliche Konzentrationslager“ – für ihre Verbrechen nie zur Verantwortung gezogen wurden und in der Bundesrepublik weiter Kariere machen konnten.
Sächsische Zeitung vom 14.7.2009
Zusätzlich protokolliert er seine Recherche und ordnet Konrads Aussagen ein, ohne zu beschönigen oder zu verfälschen. Jahns interessiert vor allem, warum der Bericht mit Details zur Liquidierung des Ghettos bisher nicht veröffentlicht wurde.
Der Standard vom 1.7.2010
Mitteldeutsche Zeitung: Der letzte große Fang
Ein klares, engagiertes Anliegen verfolgt der Leipziger Verleger Joachim Jahns in seinem Buch „Der Warschauer Ghettokönig“ …
Passauer Neue Presse v. 4.8.2010
Manchmal bedarf es eines Zufalls, der ganz neue Erkenntnisse ans Tageslicht fördert.
Märkische Allgemeine Zeitung v. 9.8.2010
Der Konrad-Bericht ist ein schonungsloses Stück Zeitgeschichte.
Lausitzer Rundschau v. 12.10.2010
„Insgesamt präsentiert Jahns in seinem Buch viele neue Fakten über Franz Konrad. Er zeichnet ihn als einen facettenreichen Menschen, der Juden rettete, dabei aber auch viele Kompromisse eingehen musste und letztlich unmenschliche Verbrechen beging.“
David, Dezember 2010
Siehe auch → Der Rezensent und die „Lebenslüge“
Erwin Strittmatter und die SS | Günter Grass und die Waffen-SS
Joachim Jahns
Erwin Strittmatter und die SS
Günter Grass und die Waffen-SS
208 Seiten, geb., EUR 25,00
ISBN 978-3-928498-98-2
Weiterhin wird eine limitierte Auflage von 60 Exemplaren mit der handsignierten Originalgrafik „Pedro, Erwin und der Mond“ von Juliane Jahns für 99,90 Euro angeboten.
Strittmatter, Grass und die Vergangenheit
Wer die Diskussion im deutschen Feuilleton über Strittmatters „unbekannten Krieg“ („Frankfurter Allgemeine Zeitung“) verfolgt hat, den führt Jahns auf gut 200 Seiten zu der Einsicht , nicht jeder, der da geschrieben hatte, sei sattelfest gewesen oder er habe wichtige Fakten vergessen – aus welchen Gründen auch immer. Doch nicht allein Polemik fesselt, sondern Jahns Umgang mit Fakten und seine darauf fußenden Wertungen.
Von großem Gewinn sind Jahns Analysen literarischer Texte, in denen sich beide Schriftsteller dem Thema Krieg widmen. Das regt an, manches Buch von Strittmatter und von Grass erneut zu lesen – diesmal unter einem anderen Blickwinkel.
Magdeburger Volksstimme v. 13.1.2012
Die Studie von Joachim Jahns, der sich bereits mit einem Buch über das Warschauer Ghetto einen Namen gemacht hat, ist die bisher gründlichste und findigste Untersuchung zum Fall Strittmatter.
Lausitzer Rundschau v. 27.12.2011
Jahns hat auch Strittmatters „Wundertäter“ – Trilogie neu gelesen und macht nun den Vorschlag, nicht länger im Helden Stanislaus Büdner den Autor zu suchen, sondern vor allem im Kompaniefeldwebel Zauderer.
Märkische Allgemeine Zeitung v. 13.1.2012
Jahns urteilt milde: Ihm geht es in seiner Doppel-Analyse – auch die Kriegsfreiwilligkeit von Günter Grass wird behandelt – nicht um die Demontage eines Denkmals. „Mein Ziel war, die Debatte zu entschärfen und zu versachlichen. Ich wollte auf keinen Fall ein politisches Süppchen kochen. Durch die Nachforschungen kann ich nun etliche Thesen wie auch einige Selbstkonstruktionen von Strittmatter widerlegen.“
Leipziger Volkszeitung v. 25.1.2012
In polemischer Auseinandersetzung mit Werner Liersch, der vor drei Jahren diesen Teil von Strittmatters Biografie als „systematisch verschwiegen“ brandmarkte, dokumentiert Jahns unter anderem Klärungsversuche aus den späten 50er Jahren, als der Lebenslauf „Nachträge“ erforderlich machte und der bereits populäre Schriftsteller selbst zu bedenken gab, dass seine Vergangenheit „immer eine willkommene Angriffsfläche bieten“ werde.
Nordkurier v. 31.1.2012
Jahns stützt sich – wie Werner Liersch – auf die Ergebnisse eigener Recherchen, bei deren fundierter Auswertung er sich, was nicht unterschätzt werden sollte, auf reiche Erfahrungen im Umgang mit militärhistorischen Dokumenten und Fundstücken … zurückgreifen konnte, und er startet den beeindruckenden Kohlhaas-Versuch, den Beweis dafür anzutreten, „dass es die Manipulation, die Strittmatter unterstellt wird, nicht gegeben haben kann“. Punktum. Lesenswert auch die beiden schönen vergleichenden Kapitel „Günter Grass [ss] auf der Straße nach Spremberg“ und „Grass, Brecht und Strittmatter“.
Sax, Februar 2012
Dieses Buch ist ein Tatsachenroman, der sich als Krimi entpuppt, weil Grass wie Strittmatter sich romanhaft verpuppten. Was immer sich la longue daraus ergibt, Jahns destilliert aus zwei ursprünglich kleinen, nachmals großgewordenen Personen der Kriegs-Zeitgeschichte nicht nur deren historisches Grund-Dilemma: Fulda Gap war die Signatur für den Atomkrieg auf deutschem Boden. … Fulda Gap als literarische Signatur heißt: Wer die Wahrheit schreibt, ohne ein Engel zu sein, hat keine Chance.
Gerhard Zwerenz, Februar 2012, Aus: Wohin mit den späten Wellen der Nazi-Wahrheit?, 76. Nachwort der Sächsischen Autobiografie von Gerhard Zwerenz, in: www.poetenladen.de
Darin weist Jahns nach, dass es für die Behauptung, Strittmatter sei Mitglied der SS gewesen, keine schlüssigen Beweise gibt.
Jahns beschreibt Strittmatter als nachdenklichen Zauderer und will ihn vor einem politischen Urteil bewahren.
Märkische Oderzeitung v. 11./12.2.2012
Erwin Strittmatter und der böse Krieg
Die Kirschs oder Die Sicht der Dinge
Joachim Jahns
Die Kirschs oder Die Sicht der Dinge
224 Seiten, geb., zahlreiche Abb.,
€ 24,99
Im Mittelpunkt des Buches steht die konfliktreiche Geschichte der Familie Kirsch, für die existenzielle Zuspitzungen und Brüche, Parteiausschlüsse und Berufsverbote charakteristisch sind. Der Autor hat das Privatarchiv der Familie Kirsch gesichtet und Aktenbestände des Universitätsarchivs in Halle, des ehemaligen Literaturinstituts in Leipzig und der Staatssicherheit analysiert. Das Buch enthält wichtige neue Erkenntnisse zur Biografie der Dichter Sarah und Rainer Kirsch, des Literaturwissenschaftlers Edgar Kirsch und des Altphilologen Wolfgang Kirsch. Einen bedeutsamen Schwerpunkt der weitgespannten Recherche nimmt die Verleumdungskampagne ein, der sich der international anerkannte Wissenschaftler Wolfgang Kirsch ab 1990 an der Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg ausgesetzt sah.
Weitere Bücher des Dingsda-Verlages finden Sie hier: Dingsda-Verlag alte Website